Warum Fotografen von Instagram zu Vero wechseln.

von | Sep 13, 2022 | Internet | 0 Kommentare

Eins wird momentan immer deutlicher. Instagram ist keine Plattform für Fotografen mehr oder wird es immer weniger. Aber ist da Vero eine gute und nützliche Alternative?

Ganz eindeutig ist der Trend und so wird es ja auch seit einiger Zeit propagiert hin zu Videocontent. Konkurrent Tiktok macht es Metas Instagram da zusehends schwerer und man versucht alles um Nutzerzahlen und Nutzungszeiten zu stabilisieren.

Nun ist auch Tiktok sicher keine Plattform, die Fotografen sonderlich zusagen dürfte und seien wir ehrlich, wenn man das 30te Lebensjahr überschritten hat, ist Tiktok sowieso eher Dschungel als Ort der eigenen Bildpräsentation.

Und da kommen alte Bekannte zurück ins Blickfeld, die man vielleicht schon abgeschrieben hatte.

Jetzt wo ich den Artikel schreibe, merke ich, dass die Alternativen für Fotografen auch gar nicht so wenige sind.

Handeln wir aber einige nur ganz kurz ab. Mit Klick auf die Screenshots kommt ihr auf meine jeweiligen Profilseiten dort.

flickr_screenshot

Zum einen das gute alte Flickr… da schau ich irgendwie mal alle paar Monate vorbei und denk mir so… nun gut, schlecht ist es nicht, aber mittlerweile aus der Zeit gefallen, denn irgendwie kann es dann doch zu wenig… mit seinem alten Gruppensystem ist es nicht mehr zeitgemäß. Dieses ständige Drängen eine PRO-Mitgliedschaft abzuschließen ist zwar verständlich aber ich weiß immer noch nicht, was mir das für Vorteile bringen soll? Das ist im Übrigen ein Problem der anderen Kandidaten auch.

youpic_screenshot

Youpic hab ich vor ein paar Monaten entdeckt und mich angemeldet. Drei Fotos hochgeladen und dafür die Likes, Sterne oder was auch immer es da gibt kassiert. Nachrichten kommen bevorzugt aus dem System und wollen eine PRO-Mitgliedschaft verkaufen, wiederum weiß ich nicht, was mir eine solche Mitgliedschaft bringen soll.

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Die fotocommunity. Ach herrje, das war die Plattform, wo ich mich wohl zuerst vor mittlerweile vielen Jahren angemeldet habe. Und hier würde ich ne PRO Mitgliedschaft aus rein nostalgischen Gründen abschließen, nur damit die nicht verschwinden. Hier bin ich aber auch nur so zweimal im Jahr aktiv.

500px_screenshot

Und dann noch 500px … hier hatte ich sogar mal ne PRO-Mitgliedschaft, hab die aber nach einem Jahr wieder aufgegeben, weil ich nicht merkte, dass mir das irgendwas bringt.

Die Frage, die sich hier bei allen Plattformen aufwirft, ist doch die nach dem Mehrwert bei PRO-Mitgliedschaften…. Werbefreiheit, unbegrenzte Uploads, besseres Ranking in den internen Galerien… damit erschöpft es sich dann auch und darin sehe ich keinen Mehrwert.

Am Ende rührt man immer nur in der eigenen Suppe. Seine Reichweite will man ja nicht in der eigenen Fotografenbubble erweitern. Und das Netzwerken geht über ein paar nett gemeinte Likes auch nicht hinaus. Zumal ich kaum Interesse habe, mich im klassischen Fotografengebrabbel wiederzufinden… professionellen Wert haben die Communities auch so gut wie nie, oder ich habe ihn noch nicht entdeckt.

Und da hat Instagram mal anders funktioniert. Als Plattform um rein seine kreativen Skills zu präsentieren war das mal echt nice… bis Facebook kam und alles auf links drehte…heute besteht Instagram nur noch daraus mit möglichst großen Datenmengen und daraus entwickeltem Algorithmus den User möglichst lange in der App zu halten um ihm Werbung auszuspielen, die nach dem Motto funktioniert „Wer genug in den Topf schmeißt, kann den größten Unfug verklickern.“… alles andere geht dahinter unter und wird so gut wie nicht mehr wahrgenommen und weil ich wohl nicht allein diese Meinung habe, rührt sich da was in den sozialen Netzwerken.

Vor geraumer Zeit hab ich schonmal Vero vorgestellt und in einem zweiten Post sogar nochmal nachgelegt. Ein weiterer spannender Kandidat war damals Ello. Beide Plattformen sind mit großen Ideen und Zielen angetreten und natürlich wollten beide Facebook/Meta Konkurrenz machen. Da lachten alle über die beiden Netzwerke.

Ello hat sich mittlerweile zu einem Ort für Kreative und Künstler entwickelt und gehört zu Talenthouse. Aber dazu muss ich wohl nochmal einen extra Post schreiben.

Vero wiederum ist immer noch selbständig, so wie es aussieht und erfährt seit ein paar Wochen einen spürbaren Aufschwung in der Fotografenszene, wobei das Netzwerk nicht mal Augenmerk auf diese Zielgruppe speziell gelegt hat. Die Fotografen nutzen ganz einfach Veros recht simple und überschaubare Struktur um ihre Inhalte zu posten. Und nicht zuletzt demonstriert man damit ein bisschen seine Enttäuschung gegenüber Instagram.

Allerdings ist Vero alles andere als der Weisheit letzter Schluss. Es fehlt einfach eine gute Messengeroption. Die Kommentarfunktion unter den Posts müsste optimiert werden. Und irgendwie braucht es doch sowas wie eine Videofunktion. Und naja… die App müsste halt internationalisiert werden… und das sind nur die technischen Aspekte.

Wofür Vero selbst gar nicht sorgen kann, ist das social im Social Network. Denn auch hier ist es seit Wochen nicht mehr als gegenseitiges Folgen und Liken der Beiträge des jeweils anderen… wirklich neue Leute lernt man so und in den Netzwerken halt wirklich nicht kennen.

Das ist kein Problem des Netzwerks an sich sondern des Gesamtsystems. Der Mensch ist ein soziales Wesen, braucht dazu aber eben den direkten Kontakt. Jedenfalls geht es selbst mir altem Teilzeitmisanthropen so… wem folge ich in den Netzwerken immer? Genau, den Leuten, die ich im Reallife auch kenne, dann denen, die von meinen Reallife-Kontakten gefolgt werden usw. So läuft es immer, und da wird Vero eben auch keine Ausnahme sein. Ich bin es ehrlich gesagt leid und auch ein bisschen müde immer wieder Zeit und Energie in soziale Netzwerke zu stecken, um eine „Community aufzubauen, die mir dann künstlich wieder weggenommen wird, weil sie meine Beiträge nicht erreichen,  und würde mich viel lieber um mehr und besseren Content auf meinen eigenen Webseiten kümmern…

Darum gibt es von meiner Seite seit längerem den Plan einen Newsletter per Email einzurichten, der meine wirkliche Kerncommunity auch erreicht und in dem ich die Informationen teile, die ich für meine Kontakte für relevant und auch unterhaltsam erachte.. also, wenn Ihr dahingehend interessiert seid, meldet Euch für meinen Newsletter an.

Und dann kommt schlussendlich ja immer noch die Frage nach der Monetarisierung des Netzwerkes…irgendwann wird halt auch Vero gezwungen sein betriebswirtschaftlich zu agieren. Und die Frage nach dem “Wie lange geht das alles und wann wechseln wir ins nächste Netzwerk?”, weil irgendwann auch hier ein Algorithmus.

Da hat mir mein Bekannter und sehr guter Fotograf Teymur Madjderey auf Vero aus der Seele gesprochen, als er die auch durch mich immer wieder vertretenen Thesen postete, dass es eben wichtig sei seine eigene Parzelle im Netz zu pflegen und aktuell zu halten, hier wurde ich zu dem auch von Niko von der Ikonenschmiede in seinem Podcast nochmal bestätigt. Die eigene Webseite, der eigene Onlineshop, gutes SEO… das alles macht flexibel und unabhängig von Netzwerken, die machen, was sie wollen…

Ich für meinen Teil werde die sozialen Netzwerke in Zukunft wohl wirklich nur noch zur Kontaktpflege und Linkverteilung zum Content auf meinen eigenen Webseiten nutzen, das ist ein großer Plan… aber was soll’s, man wächst schließlich an seinen Aufgaben.

 

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